Zuhause pflegen
bedeutet sich auf sich selbst und den Anderen einlassenFrau Geierspichler aus Salzburg wurde durch den Schlaganfall ihrer Mutter über Nacht zur Laienpflegenden.
Schlagartig stand sie vor der Herausforderung für Leben und Alltag neue Möglichkeiten zu finden.
Pflegen bedeutet Menschen in alltäglichen Aktivitäten zu unterstützen. Besondere Herausforderung entsteht,
wenn der Kontakt über Sprache und Mimik für Hilfe im Alltag nicht ausreichen. Kontakt über Berührung und Bewegung qualitativ zu gestalten ist keine Selbstverständlichkeit.
Kontaktaufnahme und Beziehung gestalten über Berührung und Bewegung ist der Kern von Kinaesthetics.
Tochter und Betreuer spürten schnell, dass die Hilfestellung für Mutter Harml im Alltag dazu führen kann, dass sie sich (mit)beteiligen, (mit)bewegen und die Richtung hin zur Selbstständigkeit eingeschlagen wird.
Aber auch wie schnell noch so wohlgemeinte Hilfestellung eher blockiert und Abhängigkeit droht.
Das wollte man nicht dem Zufall überlassen und nahm mit einer Kinaesthetics-TrainerIn Kontakt auf.
Frau Geierspichler:
Seit November 2018 nutzen wir Kinaesthetics-Begleitung zuhause mit Trainerin Birgit Haas. Sie kommt aus unserer Region. Sie zeigt uns Ideen um den Alltag zu bewältigen. Mit ihr lernen wir auch unsere Bewegung bewusst zu merken. Das hilft die Ideen selbst abzuwandeln und an die Mutter anzupassen und nicht stur oder rezeptartig abzuspulen.
Durch den Schlaganfall meiner Mutter standen wir vor der Herausforderung die Unterstützung und jede alltägliche Aktivität wieder zu erlernen. Wir möchten, dass wir Beide die Bewegung gemeinsam ausführen, Mitbeteiligung und Gesundheit bei uns Beiden gefördert wird.
Wir begannen bei ganz einfachen Bewegungen und in sicheren Situationen.
Bein- und Armbewegungen gemeinsam machen, drehen und bewegen im Bett. Nach ersten Erfolgen wurde die Aktivitäten anspruchsvoller – an den Bettrand oder ans Kopfende kommen, aufsitzen und wieder hinlegen zu erlernen.
Dann ging es darum aus dem Bett zu kommen – an den Bettrand sitzen und auf die Beine zu kommen. Stehen oder ins Sitzen im Rollstuhl, sich waschen, an- und auskleiden. Alle diese Aktivitäten machen wir, wenn wir gesund sind ohne einen Gedanken an das Merkenswerte zu verschwenden.
Das wird erst wichtig in einer Pflegesituation.
Mutter – Mathilda Harml, Betroffene:
• Ich lerne, meine Kräfte so einzusetzen, dass sie produktiv sind und ich mich nicht selbst blockiere.
• Ich lerne zu merken, wo und wieviel Kraft ich einsetze z.B. beim Wegdrücken, um auf die Beine zu kommen …
• Ich spüre meine Bewegung wieder und bleibe beweglich.
• Ich werde immer selbständiger.
• Kinaesthetics ist für alle Betroffenen eine gute Hilfe!
Tochter – Elisabeth Geierspichler, Pflegende Angehörige:
• Meine Mutter führt ihre Aktivitäten mit eigenem, kontrollierten Kraftaufwand aus.
• Unglaublich, was wir gemeinsam entdecken und was bei meiner Mutter nach diesem schweren Schlaganfall noch an Fähigkeiten vorhanden sind.
• Ich bin nur mehr unterstützend tätig, vermeide Blockaden und Abhängigkeit in der Hilfestellung und schone dabei meine Gesundheit.
• Ich finde es faszinierend, wie beweglich meine Mutter ist!
• Kinaesthetics ist für mich ein, nein das „wichtigste“ Training, um die Kräfte richtig einzusetzen und ist somit auch die beste Vorbereitung für weitere Therapien. Das bestätigt mir auch die Physiotherapeutin.
• Ich kann nur sagen, DANKE, dass es Kinaesthetics gibt!